„Heute ist Hongkong die Frontstadt“
Die Welt
Neujahr 2020: Joshua Wong sitzt noch nicht in einem chinesischen Gefängnis. Er spricht auf der großen Demo in Hongkong. Als unser Autor ihn trifft, beschwört Wong den Berliner Geist von 1989. Erinnerung an einen Rebellen, der die Welt noch versteht.
Joshua Wong ist vom Betonklotz heruntergestiegen und hat das Mikrofon einem anderen übergeben, der nun ebenfalls zu rufen beginnt, auf diese lautverstärkte, doch ganz und gar zivile Weise. H. zieht mich am Ärmel meines gelben Hoodies. „Lass uns hinübergehen, allez ...“. H., bei solchen Gelegenheiten weniger zögerlich als ich, geht auf Joshua Wong zu, der gerade dabei ist, etwas in seinem Rucksack zu verstauen. „Hi, wir haben den Sound der Rede bewundert, aber leider ganz und gar nichts verstanden.“
„Es war die Wiederholung unserer fünf Forderungen. Demokratische Mindeststandards, nicht mehr und nicht weniger. Das Selbstverständlichste, aber leider schon genug, um China aggressiv werden zu lassen. Weil so eine Diktatur nicht dulden kann, dass sich ihr auch nur irgendwer widersetzt. Und sei es eine kleine Stadt an ihrer äußersten Peripherie. Aber wenn Hongkong fällt ... Ich meine, was wir hier machen, tun wir letztlich für die ganze Welt.“