„Es war kaum erträglich, mit dieser Schuld zu leben“
Die Welt
Nach einem Autounfall werden eine Frau und ein Mann wegen Mordes angeklagt. Die 40-Jährige soll bei einem verbotenen Autorennen den Tod von zwei kleinen Jungen billigend in Kauf genommen haben. Ihrem mutmaßlichen Rivalen wird Beihilfe vorgeworfen.
Mussten zwei Kinder sterben, weil zwei Erwachsene einander beweisen wollten, wer das schnellere Auto fährt? Unter anderem wegen Mordes steht eine 40-Jährige vor dem Landgericht Hannover. Der Frau wird vorgeworfen, sich im Februar 2022 hinter dem Ortsausgang von Barsinghausen ein verbotenes Autorennen mit einem 40-Jährigen geliefert zu haben. Etwa 500 Meter soll sie auf der Gegenfahrbahn gerast ein, um ihren Rivalen zu überholen, zunächst auf gerader Strecke. Beim Einscheren in einer Kurve – mit bis zu 180 Kilometern pro Stunde – verlor sie laut Anklage die Kontrolle. Es kam zu Zusammenstößen mit entgegenkommenden Autos.
Der Wagen einer vierköpfigen Familie wurde auf eine Pferdekoppel geschleudert – „wie eine Billardkugel“, sagte eine Polizistin am Freitag. Die zwei und sechs Jahre alten Söhne auf der Rückbank starben, „obwohl sie altersgerecht angeschnallt“ waren, wie die Staatsanwältin betonte. Deren Eltern und der Fahrer eines anderen Autos wurden schwer verletzt. Auf der Strecke war Tempo 70 erlaubt. Alkohol oder Drogen wurden bei den Tatverdächtigen nicht nachgewiesen. Beide sind selbst Eltern, waren freitagnachmittags auf dem Heimweg von der Arbeit.