„Es braucht Lust an Erneuerung“
Frankfurter Rundschau
Neun Frauen um Katja Kraus bleiben hartnäckig und wollen, dass der DFB künftig von einer Doppelspitze geführt wird.
Katja Kraus lässt sich so schnell nicht unterkriegen. Die ehemalige Fußball-Nationaltorhüterin setzt sich seit vielen Jahren schon dafür ein, dass es Frauen im Fußball in Führungspositionen schaffen. Kraus weiß, wovon sie spricht. Sie war acht Jahre lang Marketingvorstand beim Hamburger SV. Die geschäftsführende Gesellschafterin der Sportmarketingagentur Jung von Matt/Sports und vormalige Adidas-Aufsichtsrätin ist top-vernetzt im deutschen Fußball.
Deshalb wird ihr Ansinnen, das sie jetzt gemeinsam mit acht Mitstreiterinnen die Initiative „Fußball kann mehr“ mit neuem Schub vorbringen will, beim Deutschen Fußball-Bund ernst genommen. „Es braucht eine inhaltliche Zukunftsvision für den Fußball“, sagt Kraus im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Diese Zukunftsvision sieht die 50-Jährige - an deren Seite unter anderem Nationaltorhüterin Almuth Schult, TV-Kommentatorin Claudia Neumann, Ex-Bundesligareferee Bibiana Steinhaus-Webb und Fansprecherin Helen Breit stehen - in den derzeitigen DFB-Strukturen nicht gegeben.
Statt nach zuletzt vier vorzeitigen Rücktritten den nächsten langgedienten Funktionär zum DFB-Präsidenten zu wählen, schlägt Kraus eine Doppelspitze vor. Sie sagt das nicht nur, sondern ist gewillt, die Forderung mit Leben zu erfüllen: „Wenn man eine Doppelspitze haben will, dann muss man sie anbieten, mit den passenden Menschen.“ Die Managerin, die selbst kein Teil eines DFB-Führungsduos werden will, ist „überzeugt, dass man diese Rolle auch sehr gut ausfüllen kann, ohne zuvor jahrelange Verbandsarbeit geleistet zu haben. Es braucht vor allem die Lust an Erneuerung und die inhaltliche Kompetenz dafür“.