„Ein Weg ohne Wiederkehr“ – Was die Proteste außergewöhnlich macht
Die Welt
Seit Wochen gehen im Iran junge Frauen, aber auch viele Männer auf die Straße, um für ihre Freiheit zu demonstrieren. Die treibende Kraft sind Schüler und Studenten, die ein Ziel haben: das Ende der Islamischen Republik. Zwei Faktoren jedoch fehlen noch für eine Revolution.
Um die Ungeheuerlichkeit dessen zu beschreiben, was gerade im Iran geschieht, eine Zahl: 15. Das ist das Durchschnittsalter der Demonstranten, die das Regime in diesen Tagen festnehmen lässt – wohlgemerkt nach Angaben der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) selbst. Also der Schergen des selbst ernannten Gottesstaates, der seine eigenen Kinder wegsperrt oder tötet, weil sie es wagen, für Freiheit zu demonstrieren.
Die sozialen Medien sind voller Bilder, welche die aktuelle Protestwelle dokumentieren. Mädchen in Schuluniformen nehmen ihre Kopftücher ab und schreien „Tod dem Diktator“ (gemeint ist der oberste religiöse Führer Ajatollah Ali Khamenei). Ein Foto zeigt fünf Mädchen, die einem Bild von Khamenei und Revolutionsführer Khomeini über der Tafel den Mittelfinger entgegenstrecken. In Gohardasht, nahe Teheran, trieben Teenagerinnen einen Vertreter des Regimes, der gekommen war, um sie ermahnen, gar aus dem Schulgebäude. „Frau, Leben, Freiheit“ ist die Losung der Rebellen.