„Ein nachhaltiger Vertrauensverlust in die Geldpolitik der EZB wäre denkbar“
Die Welt
Die Märkte sorgen sich um Inflation, die Notenbanken steuern gegen. Im Interview analysiert Warburg-Chefvolkswirt Carsten Klude die besondere Konstellation, prophezeit für den Herbst fünf Prozent Teuerung – und nimmt Anlegern eine Zins-Hoffnung.
WELT: Herr Klude, wer profitiert am meisten von Zinsen, die praktisch bei Null liegen? Carsten Klude: In der Euro-Zone ist das ausgerechnet der deutsche Finanzminister, gefolgt von Frankreich und Italien. Während in Italien der Durchschnittskupon für die ausstehenden Schulden von fast fünf Prozent im Jahr 2010 auf zuletzt gut zwei Prozent gesunken ist, zahlt Deutschland statt vier mittlerweile weniger als ein Prozent für alle bestehenden Schulden – Tendenz weiter sinkend. Da die Politik aber die sich aus der gesunkenen Zinslast ergebenden Haushaltsspielräume leider nicht zu einer Verringerung der Schulden genutzt hat, müssen die Zinsen auch zukünftig niedrig bleiben, um eine Schuldenkrise zu vermeiden.More Related News