
„Die AfD im Superwahljahr“ (ARD): Die Rechten wollen es nicht besser wissen
Frankfurter Rundschau
Wer hat das Sagen in der AfD? Eine aufschlussreiche Dokumentation in der ARD bespricht dieses Thema.
Frankfurt - „Diesel schafft Arbeitsplätze“. Lustige Idee, oder? Vielleicht auch ein bisschen bizarr, wenn man sich vergegenwärtigt, wer damals die Diesel-Affäre losgetreten und was die bei Volkswagen, BMW, Daimler alles angerichtet hat. Die AfD könnte es also, will es aber nicht besser wissen. Sie will oft am liebsten hinter die Tatsachen zurückfallen, in eine Welt, die so ist, wie schlichte Gemüter ein Gestern idealisieren. Eine Welt, in der Deutschland von einem einzigen Volk bewohnt wird und niemand sich traut, hier einzuwandern. Eine Welt, in der man Verbrecher und Asoziale an ihrer Haar- und Hautfarbe erkennt und oben an der Spitze ein Mann allen sagt, wo’s langgeht. In der AfD seien, sagt AfD-Aussteigerin Franziska Schreiber, nicht harmlose, sondern „gefährliche Spinner“ versammelt. Sie sind nicht geschichtsvergessen, sondern geschichtsversessen. Im Großen und Ganzen wäre es für sie in Ordnung, wenn es in Deutschland so zuginge wie zwischen 1933 und 1939, nur ohne die Straßenkämpfe mit den Kommunisten und mit ein wenig mehr Wohlstand. Das mit dem Krieg könnten sie sich dann noch mal überlegen. Und sie sind wütend, dass sich so vieles verändert hat: Niedergang! Asylbetrug! Gefahr! Wut ist eine überaus intensive emotionale Botschaft. Darum ist die emotionale Strategie in jeglichem AfD-Wahlkampfgetöse die Erzeugung von Wut. Jana Merkel, Eric Beres und Sabina Wolf schauen in ihrem Film „Die AfD im Superwahljahr“ in der ARD zu, was die AfD im Wahlkampf macht. Das Jahr 2021 sei, sagt Parteichef Meuthen, ein Schicksalsjahr für die Partei. Es besteht die Gefahr, in der politischen Bedeutungslosigkeit zu versinken, wenn der rechtsradikale Flügel seinen Einfluss ausbaut und der Verfassungsschutz die ganze Partei als Beobachtungsobjekt einstuft (was, mit Verlaub, unter einem Behördenchef Maaßen nie passiert wäre). Meuthen geht also vorsichts- und schicksalshalber auf Distanz zu den Völkischen.More Related News
