„Der Wahlkampf spielt sich komplett auf moralistischen Nebenschauplätzen ab“
Die Welt
Die politische Diskussion sei eine moralische, meint der Kabarettist Schroeder, denn die Debatten seien reduziert. Er hält die Kanzlerkandidaten für „bieder“ und sieht eine Verhärtung zwischen zwei Fronten: die alten, weißen Männer und Teile der Millennials.
Für Kabarettist Florian Schroeder ist die Debattenkultur in Deutschland von Hysterie geprägt. In seinem Buch „Schluss mit der Meinungsfreiheit!“, das am Freitag erscheint, stellt der 42-Jährige die These auf, dass vor allem in den Sozialen Medien viele Debatten zurzeit vergiftet seien. „Diese überhitzten Debatten prägen auch den Wahlkampf“, sagt Schroeder im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.
„Im öffentlichen Diskurs stehen sich zwei Fraktionen im Schützengraben gegenüber: Auf der einen Seite sind die Märtyrer, meistens Männer etwas höheren Alters, die der Auffassung sind, die Meinungsfreiheit ist in Gefahr. Auf der anderen Seite sind Teile der Post 89er-Generation, die meinen, sie müssen festlegen, wer noch was wo sagen darf. Beide neigen zum Brüllen. Deshalb ist der Diskurs sehr aggressiv, entweder empört oder empfindlich“, sagt Schroeder. Ein Großteil der Menschen habe sich derweil schweigend zurückgezogen.