„Damit sich die Belarus-Krise nicht wiederholt, muss Europa noch mehr tun“
Die Welt
Die meisten Migranten, die aus Belarus in die EU wollen, stammen aus dem Irak – zumeist aus der autonomen Kurdenregion im Norden. Premierminister Masrour Barzani erzählt im WELT-Interview, wie die Krise begann und welche Maßnahmen ihre Wiederholung verhindern könnten.
Die Überraschung ist Masrour Barzani immer noch anzumerken. „Wir haben nicht mitbekommen, was da vor sich ging“, sagt der Premierminister der autonomen Region Kurdistan im Nordirak. Man sei verblüfft gewesen, als klar wurde, wie viele Menschen aus Irakisch-Kurdistan da plötzlich an der belarussisch-polnischen Grenze standen. „Das waren nicht nur die Armen“, sagt Barzani, „sondern auch wohlhabende Leute. Sie hatten alle Visa, haben normale Flüge genutzt. Ein guter Teil von ihnen ist über Länder wie Dubai oder die Türkei gereist.“
Die Flugrouten der Migranten, die immer noch zahlreich auf der belarussischen Seite der Grenze ausharren, sind mittlerweile blockiert. Aber das Problem als solches ist noch nicht aus der Welt. Und es könnte Europa wieder einholen, wenn nicht etwas geschieht, sagt Barzani.