
Özdemir warnt vor Verhältnissen wie in den USA
n-tv
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht die Gefahr, dass die Gesellschaft auseinanderbricht - zwischen der Bevölkerung in der Stadt und der auf dem Land. Der Union wirft er vor, zur Radikalisierung der Bauernproteste beizutragen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht in den Bauernprotesten Vorboten einer tiefen Spaltung der deutschen Gesellschaft. "Die Menschen auf dem Land haben das Gefühl, abgehängt zu sein. Sie sorgen sich, dass sie in einer zunehmend von Städtern dominierten Politik unter die Räder kommen", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Das ist ein gefährlicher Spaltpilz, der zu Verhältnissen wie in den USA führen kann: Man redet nicht mehr miteinander, man glaubt einander nicht mehr und man unterstellt sich gegenseitig alles Böse dieser Welt." Das Ziel müsse sein, das Land "in der Mitte zusammenzuhalten".
Özdemir forderte eine Grundsatzdebatte über die Rolle der Landwirtschaft, denn die Interessen der Verbraucher und der Landwirtschaft klafften auseinander. "Der Verbraucher will mehr Tierwohl, mehr Klimaschutz, mehr Umwelt- und Artenvielfalt - und das ist auch gut so. Aber er kauft nicht so ein, auch wenn er es sich leisten könnte", sagte der Landwirtschaftsminister. "Wenn wir zum Beispiel mehr Tierschutz im Stall wollen, muss das finanziert werden, zum Beispiel über eine Tierwohlabgabe. Das wäre ein moderater Aufschlag auf Fleisch - ein paar Cent pro Kilo. Das Geld käme der Landwirtschaft zugute."
