Ölpreis bereitet Notenbankern Kopfzerbrechen
n-tv
Nicht nur an der Zapfsäule bekommen die Verbraucher den unaufhaltsam steigenden Ölpreis zu spüren. Der Energieträger macht vom Heizen bis zu den Lebensmitteln fast alles teuer, die Inflation gewinnt an Fahrt. Doch die Notenbanken stecken in einer Zwickmühle, die OPEC wirkt handlungsunfähig.
Die Ölpreise steigen mit einer Geschwindigkeit, die die Erwartungen der meisten Analysten übertrifft und dramatische Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft haben könnte. Nachdem die Preise für ein Fass sowohl des Nordseeöls Brent als auch der US-Sorte WTI die 90-Dollar-Marke deutlich übersprungen haben, ist es laut den Experten der großen Banken und Rohstoffhändler nur noch eine Frage der Zeit, wann die 100-Dollar-Grenze erreicht und wohl auch überschritten wird. So teuer war Rohöl seit dem Sommer 2014 nicht mehr.
Analysen etwa der US-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs, die ihre Prognosen für den Ölpreis gerade erst von 90 beziehungsweise 80 auf 100 Dollar im Sommer dieses Jahres heraufschraubten, sind schon fast von der rasanten Entwicklung überholt. Die Bank of America rechnet dagegen sogar mit Preisen von 117 Dollar für WTI- und 120 Dollar für Brent-Öl im Juli.
Bereits jetzt liegen die Ölpreise mehr als 50 Prozent über dem Niveau von vor einem Jahr und sind damit einer der Haupttreiber der Inflation. Als wichtiger Energieträger entfällt auf Öl in der Form von Heizöl oder raffiniert als Benzin sowie als Rohstoff vieler Konsumgüter ein erheblicher Teil der Verbraucherausgaben. Die Spritpreise in Deutschland befinden sich bereits auf Rekordniveau, Heizöl kostet so viel wie seit rund zehn Jahren nicht mehr.