Äthiopische Regierung erklärt orthodoxen Kirchenstreit für beendet
DW
Ein Streit innerhalb der äthiopisch-orthodoxen Kirche wurde beigelegt, nachdem eine Gruppe abtrünniger Geistlicher Gespräche mit Vertretern der Hauptkirche geführt hatte, heißt es in einer offiziellen Erklärung.
Der am Mittwoch in Addis Abeba ausgehandelte Kompromiss zwischen den Konfliktparteien sieht vor, dass alle abtrünnigen Geistlichen innerhalb der äthiopisch-orthodoxen Kirche nun einen Entschuldigungsbrief an die Synode einreichen. Danach sollen sie wieder in der offiziellen Kirche willkommen geheißen werden, die sie im Januar ausgeschlossen hatte.
"Heute sind die Gebete, Sorgen und Schreie der Kirche erhört worden und die Kirche ist zu ihrer früheren Herrlichkeit und Einheit zurückgekehrt", sagte Abune Abraham, Leiter des Patriarchats der äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche in einer Erklärung. "Diese Einheit und Größe wird bis zum Ende der Welt bewahrt. Das Problem, das kürzlich in unserer Kirche aufgetreten ist, ist im Sinne der kanonischen Kirche gelöst worden."
Hochrangige Regierungsvertreter, darunter Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed, sollen neben Vermittlern und Vertretern der zerstrittenen religiösen Gruppen an den Schlichtungsgesprächen teilgenommen haben. Es ist das vorläufige Ende eines jahrelangen und bisweilen gewaltsam ausgetragenen Konflikts: Gemäß der Vereinbarung werden drei Erzbischöfe, die sich zuvor abgespalten und eine neue Kirche ausgerufen hatten, ihre Titel behalten und sich wieder mit der Synode vereinen. Die 25 Geistlichen, die sie zuvor ohne die Zustimmung der Synode ernannt hatten, sollen ihre Titel verlieren und nur die Posten behalten, die sie vorher innehatten.
Zudem wurde vereinbart, theologische Ausbildungsstätten und Universitäten inÄthiopien dabei zu unterstützen, dass sie verstärkt die Oromo-Sprache verwenden, damit sie zunehmend Angehörige der Ethnie der Oromo erreichen können. Dies war ein Hauptanliegen der abtrünnigen Priester gewesen. So hatten sie der Synode unter anderem mangelnden Respekt vor der Kultur und Sprache der Oromo vorgeworfen.
Die offizielle Kirchenleitung hatte zuvor Regierung und Behörden wiederholt beschuldigt, abtrünnige Gruppen innerhalb der äthiopisch-orthodoxen Kirche, die hauptsächlich aus der Region Oromia stammen, zu unterstützen. Vor allem Abiy Ahmed, der ebenfalls der Ethnie der Oromo angehört, stand in der Kritik, die abtrünnigen Gruppen zu unterstützen. "Diese Kirche ist stark", sagte Abiy nun laut Medienberichten. "Wir haben uns darauf geeinigt, die verlorenen Schafe zurückzubringen."