Hawaii: Sonne, Surfen, Sehnsucht in Schwarz-Weiß
n-tv
Der Fotograf Olaf Heine ist ein Essayist unserer Zeit, dessen Werk von tiefgründiger Narration geprägt ist. Er selbst sagt über sich: "Ich bin kein Dokumentarfotograf, ich bin kein Journalist. Ich habe eher einen künstlerischen Ansatz, Dinge zu betrachten. Und ich arbeite auch wirklich aus rein subjektiver Motivation: Ich möchte mit meiner Fotografie die Welt erfassen. Aber ich möchte sie für mich - und andere - auch erklärbar machen." Dazu zählen nun auch seine Betrachtungen der Inselkette Hawaii, die der international renommierte Künstler in einer nie dagewesenen Vielfalt seit vielen Jahren fotografisch beschreibt. Heines Serie zeigt, wie Wetterextreme und Klimaveränderungen, die sich zuletzt 2023 während großflächiger Brände dramatisch zuspitzten, den Alltag der dort lebenden Menschen begleiten und in gesellschaftsrelevanten Themen resultieren. Er glaubt, dass, wenn wir demütig sind und Respekt vor der Natur haben, wir ganz viel zurückbekommen. "Wenn du sie aber zerstörst, dann gibt es keine Zukunft für uns." Mit ntv.de spricht er über Surfen können und Surfen wollen, Farbe, keine Farbe, das Klima, die Zerstörung, über Menschen und seine Liebe zu ihnen. Und natürlich über das Paradies, das Hawaii noch immer ist.
ntv.de: Dieser Bildband ist eine Ode an Hawaii, an die Natur, die Menschen, deine Begegnungen. Du fährst dort seit 25 Jahren hin. Allein, aus beruflichen Gründen oder mit deiner Frau und den Kindern. Warum Hawaii?
Olaf Heine: Tatsächlich stammt das früheste Foto in dem Bildband aus dem Jahr 1999. Und das letzte aus dem Ort, der bei dem verheerenden Brand 2023 fast vollständig abgebrannt ist. Deshalb habe ich das Buch auch den Bewohnern gewidmet. Seit über 25 Jahren reise ich dorthin und dementsprechend hatte ich eine beträchtliche Menge an Motiven. Die Auswahl war aufwendig. In meiner ersten Vorauswahl hatte ich knapp 1000 Bilder. Ich bin 1999 das erste Mal nach Hawaii gereist, wenn ich es mir richtig überlege: Auf Maui hatte eine kanadische Band in einem Tonstudio ihr Album aufgenommen und die Plattenfirma schickte mich dorthin, um Aufnahmen dieser Band zu machen. Und nach Hawaii oder besser gesagt Maui reist man ja nicht einfach so für ein, zwei Tage. Ich hatte dann die Möglichkeit, tatsächlich eine ganze Woche dort zu bleiben. Ich habe die Insel für mich erschlossen, soweit es ging, und dann rasch festgestellt, dass das wirklich ein Ort ist, der von der Natur bestimmt ist. Mal abgesehen davon, dass es ein ganz paradiesischer Ort ist.
Wie viele Fotos sind schließlich im Buch gelandet?
Angeblich fehlt der Generation Z die Anstrengungsbereitschaft, dafür sind die Boomer besserwisserisch und anmaßend. Es scheint so, als verliefen zwischen den Generationen tiefe Gräben. Der Soziologe Martin Schröder untersucht die angenommenen Unterschiede wissenschaftlich und kommt zu einem erstaunlichen Ergebnis: Es gibt sie nicht.