G7-Gipfel: 500 Millionen Euro zusätzliche Militärhilfe für Ukraine zugesagt
RTL
Auch dem ukrainischen Nachbarland Moldau wurde Unterstützung zugesagt.
Am Rande des G7-Gipfels auf dem Gut Weissenhaus im Kreis Ostholstein hat der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell der Ukraine weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung zugesagt. Zuvor hatte sein Ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba die G7-Staaten zu mehr Tempo bei Waffenlieferungen aufgerufen. Wenn man kämpfe, sei es nicht hilfreich, wenn die dafür benötigten Waffen noch "auf dem Weg" seien, so der ukrainische Außenminister. Kuleba und sein Amtskollege Nicu Popescu aus dem ukrainischen Nachbarland Moldau sind als Gäste des Gipfels anwesend.
Auch am zweiten Tag des G7-Gipfels gab es viel zu besprechen. Gemeinsam mit den Gästen aus Moldau und der Ukraine berieten die Außenminister erneut die Folgen und das weitere Vorgehen in der Ukraine-Krise. Dem ukrainischen Nachbarland Moldau wurde dabei Unterstützung zugesagt: "Wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht nur mit der Ukraine solidarisch sind, sondern auch mit Moldawien", erklärte Außenministerin Annalena Baerbock am Mittag. Die Ukraine werde militärisch angegriffen, die Stabilität Moldawiens werde bedroht, so die Grünen-Politikerin.
Auch die in weiten Teilen der Welt angespannte Ernährungssituation ist Thema der G7. Von der sich abzeichnenden globalen Ernährungskrise sei im Moment nur die Spitze des Eisbergs zu sehen, sagte Baerbock. "Wir sehen schon jetzt einen weltweiten Ernährungskrieg: in der Ukraine liegen Millionen Tonnen Mais, weil Russland den Export verhindert. Das ist eine große Gefahr", so die Außenministerin. "Wir stellen uns unserer Verantwortung, diese bevorstehende Krise zu bewältigen und schnell zu handeln", betonte Baerbock bei den Beratungen mit ihren Amtskollegen.
Obwohl die G7 bei ihrem Treffen konsequent Geschlossenheit demonstrieren, warnte der Ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba vor allem die EU vor einem möglichen Scheitern der Verhandlungen über ein Einfuhrverbot für russisches Öl. Sollte das geplante sechste EU-Sanktionspaket ohne Ölembargo beschlossen werden, würde die Einheit der EU hinsichtlich des Ukraine-Konflikts zum ersten Mal gebrochen sein. Die Pläne für ein europäisches Ölembargo gegen Russland stehen auf der Kippe, weil Ungarn das Projekt nicht unterstützen will.
Kuleba betonte außerdem, dass es entscheidend sei, die Lieferketten für Waffen in die Ukraine am laufen zu halten. Das sei wichtig, "um sicherzustellen, dass die Ukraine alles bekommt, um den Angriffen standhalten zu können und Russland militärisch zu besiegen", so Kuleba. Auch der französische Außenminister Jean-Yves le Drian blickte im Zeichen eines Sieges in die Zukunft: "Es gibt eine große Einigkeit unter den G7-Mitgliedern, den Kampf der Ukraine für ihre Souveränität langfristig zu unterstützen – bis zum Sieg", erklärte er. (dpa/sün)