AOK warnt vor Zunahme von Krebserkrankungen
n-tv
Weniger OPs und ausgefallene Vorsorgeuntersuchungen: Nach der Corona-Krise droht ein Anstieg an Krebsdiagnosen. Einer Studie zufolge geht die Anzahl der Klinikbehandlungen 2022 sogar noch weiter zurück. Die AOK sieht einen "alarmierenden" Trend.
Die AOK warnt vor einer drohenden Zunahme schwerer Krebserkrankungen infolge der Corona-Pandemie. "Durch mangelnde Früherkennung und ausgefallene Behandlungen kann es sein, dass wir gerade bei Krebserkrankungen eine Bugwelle von zusätzlicher Krankheitslast vor uns herschieben", sagte Krankenkassen-Chefin Carola Reimann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Besorgniserregend sei vor allem der Rückgang bei Vorsorgeuntersuchungen und Darmkrebs-Operationen.
Im vergangenen Jahr habe es 16 Prozent weniger Darmkrebs-Operationen gegeben als im Vor-Pandemie-Zeitraum, berichtete die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Besonders alarmierend sei zudem der Rückgang bei den Vorsorgeuntersuchungen, vor allem bei der Krebs-Früherkennung: Die bereits vorliegenden Daten aus 2022 zeigten, dass die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen im ersten Halbjahr insbesondere bei Gebärmutterhalskrebs und Hautkrebs um jeweils elf Prozent gegenüber 2019 zurückgegangen sei.
"Die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen ist bislang nicht wieder auf das alte, vorpandemische Niveau zurückgekommen", sagte Reimann weiter. Wer Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrnehme, erhöhe sein Risiko für schwere Krankheitsverläufe. "Je später eine Erkrankung entdeckt wird, desto schwieriger wird oft die Behandlung", warnte die Krankenkassen-Chefin. Die Auswertung der Versichertendaten für das Jahr 2022 zeigt laut Reimann insgesamt einen "alarmierenden" Trend: Die Gesamtzahl der Krankenhausbehandlungen und der Vorsorgeuntersuchungen sei nach 2020 und 2021 auch im dritten Pandemiejahr weiter zurückgegangen.