Wall Street verliert Schwung
n-tv
Nach drei Handelstagen in Folge mit Aufschlägen geht den US-Indizes langsam die Puste aus: Der Dow rettet zum Handelsende ein knappes Plus, für den Nasdaq geht es leicht nach unten. Disney wird von den Anlegern trotz angehobener Prognosen abgestraft.
Die US-Börsen haben am Dienstag wenig verändert geschlossen. Auf der einen Seite trieben die Hoffnungen auf Zinssenkungen nach überraschend schwachen US-Jobdaten die Wall Street weiter an. Dem standen aber teils enttäuschende Firmenbilanzen gegenüber. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent fester bei 38.884 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 rückte ebenfalls um 0,1 Prozent auf 5187 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor indes 0,1 Prozent auf 16.332 Stellen.
"Der Markt geht immer noch davon aus, dass die Inflation letztlich besiegt wird", sagte Hal Reynolds, Chefanleger bei Los Angeles Capital Management. Er zeigte sich aber vorsichtig. "Das wird irgendwann später in diesem Jahr oder Anfang nächsten Jahres passieren, und die Zinssenkungen werden kommen. Aber es gibt immer noch eine ganze Menge Rauschen. Ich glaube nicht, dass die Dinge heute viel klarer sind als noch vor zwei Monaten".
An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung der Fed bei ihrer Sitzung am 18. September auf rund 65 Prozent geschätzt. Fallende Zinsen bei den weiteren Entscheiden, die nach der US-Präsidentenwahl am 5. November anstehen, gelten als sehr wahrscheinlich.
Erstmals in der Geschichte steigt der Dow Jones über die 40.000er-Marke. Am Ende schloss er aber 0,1 Prozent leichter mit 39.869 Zählern. Auch die anderen großen Indizes machen kleinere Verluste. Eine Investition einer Beteiligungsfirma des Börsengurus Warren Buffett beflügelt indes die Aktie eines Schweizer Versicherers.
China ist ein Powerhaus für erneuerbare Energien. Die Volksrepublik hat vergangenes Jahr Solaranlagen mit einer Kapazität von 216 Gigawatt installiert und zur Wut westlicher Hersteller so viele weitere gebaut, dass die Preise weltweit um 50 Prozent gefallen sind. Gleichzeitig hat China 2023 Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von fast 50 GW in Betrieb genommen und mit dem Bau von weiteren 70 GW begonnen - 19-mal mehr als der Rest der Welt zusammen! Die Erklärung für diesen Widerspruch? "Kein Land denkt Wirtschaft und Klima so gut zusammen wie China", sagt Barbara Pongratz von der Universität Bremen. Das Prinzip der chinesischen Energiewende sei allerdings Sicherheit, erklärt die Expertin für chinesische Umwelt- und Klimapolitik im "Klima-Labor". "Erst bauen, dann zerstören." Doch es läuft längst nicht alles perfekt: Viele chinesische Provinzen haben die grüne Marschroute von Staatschef Xi Jinping bisher nicht verinnerlicht, fürchten das Ende ihres Wohlstands und wissen, dass sie sich nicht auf ihre Nachbarn verlassen können, wenn Energie knapp wird.