Neue Zinshoffnungen treiben Wall Street an
n-tv
Die Hoffnungen der Anleger auf Zinssenkungen in absehbarer Zukunft erhalten durch den jüngsten Arbeitsmarktbericht neue Nahrung. Gut für die Aktienmärkte, vor allem der Nasdaq zieht deutlich an. Auch Gold wird wieder attraktiver.
Wieder angeheizte Wetten auf eine Zinswende in den USA in diesem Jahr treiben die Wall Street weiter an. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent fester bei 38.852 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 zog ein Prozent an auf 5180 Zähler und der Index der Tech-Börse Nasdaq um 1,2 Prozent auf 16.349 Stellen.
Überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten hatten bereits am Freitag Aktien beflügelt. Der sich abkühlende Jobmotor in den USA schürte erneut die Hoffnung auf sinkende Zinsen, nachdem sich die Erwartungen an eine Zinswende der US-Notenbank Fed seit Jahresbeginn deutlich abgeschwächt hatten. "Die Wirtschaftsnachrichten waren genau richtig", sagte Mark Luschini, Anlagestratege bei Janney Montgomery Scott. "Es gibt immer noch Anzeichen einer grundlegenden Stärke der Wirtschaft, die ein anhaltendes Gewinnwachstum ermöglichen und ein Umfeld schaffen sollte, in dem die Aktienkurse steigen können." Zugleich sei die Stärke nicht so ausgeprägt, dass sie die derzeitige Haltung der Fed erneut in Gefahr bringen könnte.
Auch am Devisenmarkt milderten die US-Jobdaten die Befürchtungen, die Fed werde die Zinsen über einen längeren Zeitraum hoch halten. Der Dollar-Index gab 0,1 Prozent auf 105,11 Punkte nach und lag damit zum vierten Mal in Folge im Minus. "Wir erwarten dieses Jahr weiterhin zwei Zinssenkungen, im Juli und im November", teilten die Experten von Goldman Sachs mit. Der Beschäftigungsbericht für April sei zwar schwach, aber nicht dürftig ausgefallen.
Erstmals in der Geschichte steigt der Dow Jones über die 40.000er-Marke. Am Ende schloss er aber 0,1 Prozent leichter mit 39.869 Zählern. Auch die anderen großen Indizes machen kleinere Verluste. Eine Investition einer Beteiligungsfirma des Börsengurus Warren Buffett beflügelt indes die Aktie eines Schweizer Versicherers.
China ist ein Powerhaus für erneuerbare Energien. Die Volksrepublik hat vergangenes Jahr Solaranlagen mit einer Kapazität von 216 Gigawatt installiert und zur Wut westlicher Hersteller so viele weitere gebaut, dass die Preise weltweit um 50 Prozent gefallen sind. Gleichzeitig hat China 2023 Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von fast 50 GW in Betrieb genommen und mit dem Bau von weiteren 70 GW begonnen - 19-mal mehr als der Rest der Welt zusammen! Die Erklärung für diesen Widerspruch? "Kein Land denkt Wirtschaft und Klima so gut zusammen wie China", sagt Barbara Pongratz von der Universität Bremen. Das Prinzip der chinesischen Energiewende sei allerdings Sicherheit, erklärt die Expertin für chinesische Umwelt- und Klimapolitik im "Klima-Labor". "Erst bauen, dann zerstören." Doch es läuft längst nicht alles perfekt: Viele chinesische Provinzen haben die grüne Marschroute von Staatschef Xi Jinping bisher nicht verinnerlicht, fürchten das Ende ihres Wohlstands und wissen, dass sie sich nicht auf ihre Nachbarn verlassen können, wenn Energie knapp wird.